#2: Vier einfache Tipps für mehr innere Ruhe
Meditation ist eine gute Methode um wieder zu innerer Balance zu finden. Doch dabei wirklich zur Ruhe zu kommen, ist oftmals schwieriger als es klingt. Wir erklären euch, wie es funktioniert.
Wer sich bereits mit Meditation beschäftigt hat, dem wird folgendes Szenario sehr wahrscheinlich bekannt vorkommen. Wir fühlen uns innerlich unruhig. Fest entschlossen, setzen wir uns an einen ruhigen Ort, nehmen unsere Meditationshaltung ein und los geht’s. Nur irgendwie klappt es nicht. Plötzlich verspüren wir störende Reize, ein Jucken, ein Ziehen, irgendwie passt auch die Raumtemperatur nicht so wirklich, oder? In unserem Kopf läuft plötzlich ein Film, plötzlich fällt uns ein, was wir noch alles erledigen sollten, wir fühlen uns gestresst, vielleicht erinnern wir uns an Ängste, Vorhaben oder Themen die uns schon seit längerem beschäftigen. Unter dem Strich gelingt es uns einfach nicht abzuschalten und loszulassen. Stattdessen spüren wir eine gewisse geistige Unruhe, Nervosität und Anspannung. Das alles führt uns in eine Art Spirale, denn eigentlich hatten wir uns ja Zeit genommen, um zur Ruhe zu kommen. Nun scheint das Gegenteil der Fall zu sein, da würde man doch am liebsten gleich wieder abbrechen und stattdessen lieber irgendetwas erledigen.
Viele Personen, die beginnen sich mit Meditation zu beschäftigen, kennen derartige Szenarien und für nicht wenige von ihnen, stellt dieses Gefühlswirrwarr eine abschreckende Hürde dar. Bereits Buddha war voll und ganz bewusst, dass man im Rahmen der Meditation durchaus auch mit unheilsamen Geisteszuständen konfrontiert wird. Auch die buddhistische Psychologie widmet sich diesen „Hemmnissen“ geistigen Friedens und beschäftigt sich damit, wie man diese überwinden kann. Der Schlüssel ist zu erkennen, dass wir unsere geistige Unruhe nur weiter befeuern, indem wir sie ablehnen. Statt sie zu bekämpfen, sollten wir unsere innere Unruhe genau betrachten und ihre Ursprünge erforschen. Ein guter Ansatz, wie man mit Problemen umgehen kann, ist, sie zu erkennen, zu benennen und schließlich bewusst ein Gegengewicht zu setzen.
Im Folgenden haben wir dir vier nützliche Tricks zusammengestellt, mit denen du es schaffst, deine innere Unruhe im Rahmen der Mediation zu überwinden.
1. Hinschauen, akzeptieren und erkennen
Merkst du beim Meditieren, dass deine Gedanken abschweifen, du nicht zur Ruhe kommst oder dein Geist auf andere Art und Weise nicht bei der Sache ist, wehre dich im ersten Schritt nicht dagegen. Versuche dir deine jeweiligen geistigen und körperlichen Symptome ganz bewusst anzusehen, sie zu spüren, ihre Quelle in deinem Körper oder Geist zu lokalisieren und sie klar zu benennen. Indem du die Symptome deiner inneren Unruhe gezielt wahrnimmst, sie erkennst, gibst du deinem Geist wieder Orientierung und machst damit den ersten Schritt, in Richtung mehr innerer Ruhe.
2. Ausgleich suchen
Nun da du dir einer gewissen Unruhe bewusst bist, sehnt sich dein Körper und dein Geist auch nach einer Art Gegengewicht, einem wohligen Ausgleich dazu. Versuche deinem Geist und Körper daher gezielt etwas zu geben, das ihm gut tut, womit er sich wohlfühlen kann. Du kannst dazu auch deine Position anzupassen, wenn du das Gefühl hast, eine andere Haltung würde sich gerade gut anfühlen. Das Ziel sollte sein, ein „angenehmes Verweilen“ im Moment zu finden.
3. Ruhe finden
Der Übergang von Schritt zwei zu Schritt drei kann fließend sein. Spüre bewusst in deinen Körper, bis du einen Bereich findest, der sich gut anfühlt. Möglicherweise verspürst du eine wohlige Wärme in deinem Brustkorb oder auf deinen Handflächen, vielleicht spürst du aber auch die Entspannung in deinem Nacken oder deinen Schultern. Es liegt ganz bei dir, dieses Wohlbefinden zu definieren, in deinem Körper aufzusuchen und es sodann bewusst zu genießen, indem du es wahrnimmst. Gibt dich diesem angenehmen Verweilen hin und spüre wie sich langsam eine gewisse Entspannung in dir ausbreitet. Nimm dir dafür soviel Zeit wie du brauchst und möchtest. Danach begibst du dich wieder in deine Grundposition der Meditation zurück.
4. Geist als Ruhepol
Mitunter kann es sein, dass du in deinem Körper keinen Ort der Ruhe findest. Dies ist nichts Außergewöhnliches. Lass dich dadurch nicht verunsichern. Glücklicherweise hast du noch ein weiteres Ressort der Ruhe – deinen Geist – in dir. Begib dich also mit deinen Gedanken auf die Suche nach einem Ruhepol. Das kann zum Beispiel ein glücklicher Gedanke, oder die Vorstellung eines wohligen Gefühls sein. Auch der Gedanke an eine angenehme Situation oder einen schönen Ort kann einen geistigen Ruhepol schaffen. Vielleicht führen dich deine Gedanken zu einem Felsen von dem aus du dem Rollen der Wellen auf dem Ozean zusehen und lauschen kannst, Vielleicht liegst du irgendwo zwischen Palmen in einer Hängematte und siehst der Sonne am Horizont beim Untergehen zu. Finde deinen persönlichen „Happy Place“ an dem du dich glücklich und entspannt fühlen kannst, verweile dort und versuche dich richtig dorthin zu spüren, bis sich abermals Entspannung in dir ausbreitet.
Die Methode des geistigen Ausflugs an einen schönen Ort sollten wir dennoch nur in Ausnahmefällen – eben dann, wenn wir es nicht schaffen einen Ort der Ruhe in unserem Körper zu finden – anwenden. Denn Meditation dient grundsätzlich dazu ganz bewusst im gegenwärtigen Moment, im Hier und Jetzt zu verweilen. Schickt man den Geist also zu häufig oder zu lange auf die Reise, besteht die Gefahr sich zu weit aus dem Moment zu entfernen und sich in Phantasie zu verlieren, was letztendlich nicht den gleichen Effekt wie eine Meditation hat.
Was wir daraus lernen können?
Der erste Schritt die innere Unruhe zu überwinden, ist sie zu akzeptieren. Wir sollten dabei stets wachsam bleiben und unvoreingenommen mit ihr umgehen. Wichtig ist es, uns liebevoll im Umgang mit uns selbst, ohne Druck und stattdessen mit Neugierde auf die Suche durch unseren Körper und Geist zu begeben, um Wege und Möglichkeiten zu finden, wie wir zur Ruhe kommen können.